Die Augen des Falken, der Mund des Hais“. SPIEGEL- Reporter Olaf Ihlau über Kabuls Ringen um die Gunst der afghanischen Grenzstämme *. Abdul ist kaum länger als die Kalaschnikow, die mit nach unten gerichtetem Lauf schwer von seiner linken Schulter hängt.
Stolz preßt der 1. Waffe an sich, er versucht martialisch dreinzuschauen.
Gegen nichts würde er diese Kalaschnikow tauschen wollen. Denn sie ist für ihn der Beweis seines Aufstiegs in die Männerwelt der Paschtunenkrieger vom Stamme der Schinwari im unruhigen afghanisch- pakistanischen Grenzgebiet. Für diese Feudalgesellschaft, in der Lenin "die niedrigste ökonomisch- soziale Stufe" sah, sind Raub und Totschlag seit Jahrhunderten beinahe Ehrendelikte, Fehden und Feinde Lebenselixier. Da ist es ratsam, schon früh mit Waffen vertraut zu sein. Ich werde damit Jagd auf Banditen machen", prahlt der Jungkrieger. Abduls Heimatort Schinwar liegt in der ostafghanischen Provinz Nangarhar, in einer sonnenverglühten, braunen Steinlandschaft. Burgenähnliche Wehrbauten der "Maliks" (Stammeshäuptlinge) umringen ein unansehnliches Dorf aus Lehmkaten und einfachen Häusern, deren Dächer oft nur aus Bastmatten oder Zeltplanen bestehen.
Keine Frau, nicht einmal im Tschadri, dem traditionellen Vollschleier, ist auf der staubigen Marktstraße zu sehen, an der drei Teestuben liegen. Hier flanieren pfauenhaft ausnahmslos Männer. Sie tragen bunte Wickelturbane und graue Decken über ihren tunikaartigen Hemden und weiten Hosen. Kaum jemand ist unbewaffnet.
Es sind wuchtige, breitschultrige Gestalten mit scharfen Gesichtszügen, so wie der Schriftsteller Charles Miller die Paschtunen in seinem Buch "Khyber" beschrieb: "Die Augen des Falken, die Nase des Geiers, der Mund des Hais". Knapp 2. 0 Kilometer südlich von Schinwar baut sich unter hellem, hartem Licht das schneebedeckte Massiv der Spinghar- Berge auf.
Der Höhenrücken ist eine natürliche Barriere zum Tal von Parachinar, das sich aus der pakistanischen Nordwest- Grenzprovinz tief nach Afghanistan hineinbohrt. Parachinar ist Basis und Waffenschleuse der moslemischen Glaubensstreiter, ein idealer Ausgangspunkt für Kommandounternehmen der Widerstandsgruppen gegen die Vorposten des kommunistischen Regimes in Kabul und seine sowjetischen Beschützer.
Die allerdings schlagen immer erfolgreicher zurück, engen den Bewegungsraum der Guerilla systematisch ein. Soeben erst mußten die Freischärler unweit von Parachinar mit der Räumung ihrer grenznahen Bastion Dschawar unter horrenden Verlusten eine der bittersten Niederlagen ihres sechsjährigen Widerstandskampfes hinnehmen.
Früher durchquerten die Mudschahidin bei ihren Vorstößen über die offene Grenze der zerklüfteten Bergregion auch das Territorium der Schinwari. Das hat sich neuerdings geändert, und diesem Wandel verdankt Abdul seine Kalaschnikow. Moskau und seine afghanischen Domestiken sind bemüht, alte Stammesgegensätze für sich zu nutzen.
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Mit wachsendem Erfolg. Die Schinwari, auf der afghanischen Seite der Stammesterritorien 1. Menschen stark, versperren nunmehr der Guerilla den Durchmarsch.
Das Versprechen, "die Konterrevolutionäre zu stoppen und dem Bruderkrieg ein Ende zu bereiten", gaben die Stammeschefs der Schinwari letzten September in Kabul auf einer "Großen Versammlung" von 4. Grenzstämmen. Seinen bislang markantesten Erfolg im Ringen um die Gunst der Bergkrieger ließ sich das prosowjetische Regime Unsummen kosten. Dies ist indes nichts Ungewöhnliches am Hindukusch. Schon die "politischen Agenten" des britischen Kolonialreichs bemühten sich im 1. Jahrhundert um das Wohlverhalten der Paschtunen mit viel Geld und Geschenken, obgleich das Sprichwort warnte: "Trau lieber einer Schlange als einer Hure, einer Hure lieber als einem Paschtunen.". Doch es heißt auch, daß man den Paschtunen zwar immer bestechen, seine Loyalität hingegen niemals wirklich kaufen kann.
Dem Schinwari- Distrikt mit. Dörfern hatte das Revolutionsregime in Kabul bereits vor der "Großen Versammlung" eine Stillhaltevereinbarung abgerungen - gegen neue Schulen, Wasserkanäle, Straßen und saftige Prämien für die Maliks. Jetzt erhalten zudem diejenigen Krieger, die bereit sind, in "Selbstverteidigungsgruppen" den Moslem- Freischärlern die Nachschubwege zu blockieren, neue Gewehre, genügend Munition und obendrein den ansehnlichen Monatssold von 1. Afghanis. 5. 60. 0 Schinwari ließen sich bei solchen Offerten bislang als Grenzmilizionäre anwerben, darunter der kleine Abdul.
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Schinwari sich auf einen Pakt mit einer kommunistischen Kabuler Regierung einließen, die in ihren Augen von "gottlosen Teufeln", den Sowjets, ausgehalten wird. Vor nicht einmal 6.
Jahren hatten eben diese Schinwari einen Aufstand der Bergstämme gegen den Reformerkönig Amanullah ausgelöst, den Monarchen zur Abdankung getrieben. Nach dem Vorbild Kemal Atatürks wollte Amanullah, der Afghanistans Unabhängigkeit von den Briten erkämpft hatte, sein Land dem Westen gegenüber öffnen. Er verbot den Frauenschleier in Kabul, ordnete europäische Kleidung an und ließ gar Koedukationsschulen einrichten. Die überhastete Reform empörte die orthodoxen Moslems, und als auch noch Photos publik wurden, die Königin Suraja auf Amanullahs Europatour ohne Schleier zeigten, brach die Revolte los. Die Schinwari stiegen im November 1. Bergen herab und griffen Dschalalabad an, Ostafghanistans Handelszentrum und wegen seines milden Klimas zudem Winterresidenz des Monarchen. Der Palast und das britische Konsulat wurden niedergebrannt, 8.
Regierungssoldaten abgeschlachtet. Amanullah floh nach Europa. Niemals haben sich die wilden Paschtunen irgendeiner fremden Autorität untergeordnet. Das bekamen die Herrscher in Kabul ebenso zu spüren wie Briten und Pakistani, wenn die Souveränitätsansprüche in dem wohl größten Stammesgebiet der Welt durchzusetzen suchten. Wider alle ethnische und geographische Vernunft ist der autonome Siedlungsraum der rund 1. Millionen Paschtunen im Süden des Hindukusch zerschnitten: durch die 2. Kilometer lange Durand- Linie, mit der die Briten 1.
Kolonialreich auf dem Subkontinent abgrenzten - im "großen Spiel" mit Rußland, wie Rudyard Kipling diese Auseinandersetzung in Zentralasien nannte. Afghanistan, das royalistische wie das revolutionäre, hat diese Teilung nie anerkannt. In periodisch aufflammenden Kampagnen, die bis an die Schwelle eines militärischen Konflikts mit Pakistan stießen, verlangte Kabul von Islamabad die Schaffung eines eigenständigen Staates Paschtunistan. Der soll aus der pakistanischen Nordwest- Grenzprovinz herausgeschnitten werden und in Vereinigung mit dem Siedlungsgebiet der Belutschen von Gilgit bis zum Arabischen Meer reichen. Paschtunistan und Belutschistan sind zwei subversive Trumpfkarten, die der Kreml bei dem heutigen "großen Spiel" um Afghanistan als Druckmittel gegen Pakistan in der Hinterhand hält. Sollte Pakistan unter dem Einfluß Washingtons weiter zögern, dem von Michail Gorbatschow offenbar angestrebten politischen Arrangement über Afghanistan zuzustimmen, werden diese Karten wohl auch bald ausgespielt.
Schon Andrej Gromyko hatte seinerzeit unverhohlen mit der Zerstückelung Pakistans gedroht. Der Prolog dazu wird bereits inszeniert, Aufruhrstimmung unter den Paschtunen beiderseits der Grenzlinie von Kabul aus gezielt angeheizt. Auf dem Versammlungsplatz in Schinwar treffen sich mehrere tausend Krieger der Schinwari- Unterstämme zur "Solidaritätskundgebung für die verfolgten Brüder in Pakistan". Auch Abdul, der junge Milizionär, ist dabei. Ein Parteisprecher des Revolutionsregimes nimmt das Wort, läßt über verzerrt quäkende Lautsprecher Anklagetiraden gegen die "despotische, blutrünstige pakistanische Regierung" auf die Stammesversammlung niederprasseln: Mit seinen "räuberischen Attacken" auf die freien Stammesgebiete besorge Staatschef General Sia- ul Hak "das Geschäft des von den USA gelenkten Weltimperialismus", dröhnt es im ideologischen Stakkato durch das grenznahe Paschtunen- Dorf. Als ein paar junge Milizionäre hochspringen, Verwünschungen brüllen und zornig ihre Waffen schwenken, entlädt sich der Unmut der Schinwari- Krieger in einem röhrenden Urschrei. Die "Große Versammlung" endet mit dem Gelöbnis, den tapferen Afridi- und Schinwari- Stämmen auf der anderen Seite der Grenze mit "militanter Solidarität" _(Nach der Flucht ins europäische Exil ) _(1.
Denn dort", brüllt Häuptling Mamur Jan, "werden auch unsere traditionellen Freiheitsrechte verteidigt.". Auf der anderen Seite der Durand- Linie, im pakistanischen Bereich der Stammesterritorien, haben Bombenattentate und Mordüberfälle, verübt wohl von Agenten Kabuls, in den vergangenen Monaten Hunderte von Toten und Verletzten gefordert. Daß nun auch die Maliks einiger Grenzklans offen Waffen von Kabul annehmen und sich gegen die Mudschahidin mobilisieren lassen, muß die Spannungen in einem Gebiet zuspitzen, in dem die Hauptbasen der afghanischen Widerstandsgruppen liegen und drei Millionen Flüchtlinge leben. Hier gilt Paschtunen- Recht, nicht das Gesetz Islamabads, so daß die "tribal agencies" ein Paradies für den Waffen- und Rauschgiftschmuggel werden konnten. Davon profitieren vor allem die Stammeshäuptlinge.
Pakistans General Sia schickte letzten Dezember eine militärische Strafexpedition, wie sie das wilde Bergland der Paschtunen "seit den Tagen des Britischen Empire nicht mehr erlebt hat" ("Guardian"), gegen die Aufrührer los. In einer 2. 2 Tage dauernden "Operation Durchleuchtung" machten pakistanische Soldaten, unterstützt von Artillerie und Kampfflugzeugen, rund um den Khaiberpaß Jagd auf den Clan der Afridis, dessen Führer mit Kabul sympathisieren.
Zwar wurde unterdessen Burgfrieden am Khaiber geschlossen, doch nach typischer Paschtunenart, mit gespaltener Loyalität. Stammeschef Wali Khan, 7. Islamabad die Treue, sein Sohn Ataullah Khan dagegen hält es weiterhin mit Kabul und Moskau. Pakistans Gewaltaktion am Khaiber hat Schockwellen der Erbitterung unter den auf ihre Unabhängigkeit bedachten Hochlandstämmen ausgelöst und Kabuls Revolutionären ein fruchtbares Agitationsfeld beschert.